Es war ja ein erster Versuch. 361° hat noch nie eine Matinee veranstaltet und ein Streichquartett im Wirtshaushof ist auch keine Selbstverständlichkeit. Nicht in Aschbach und auch sonst nirgends. Aber das wunderbare, feinsinnige Konzert mit dem anschließenden Feiertagsmenü hat all unsere Unsicherheiten eines Besseren belehrt. Das fröhliche, gesellige Ankommen der Gäste ist mit dem Auftreten der Künstler*innen in konzentriertes Lauschen und stimmungsvolle Aufmerksamkeit umgeschlagen. Jeder noch so leise, feine Ton war klar zu vernehmen. Und sogar die Kirchenglocken, 3 Minuten vor 12 Uhr, haben sich großartig in das Konzert gefügt. Während Rachmaninows Romanze fingen sie in der passenden Tonart zu läuten an und der letzte Ton der Glocke fiel mit dem Ende vom Stück perfekt zusammen. Genau dieses charmante Ineinandergreifen war sinnbildlich für den gesamten Konzertvormittag. Rémy Ballot hat uns mit reizendem französischen Akzent liebevoll durch das Programm geführt. Sein mini-musikwissenschaftlicher Abriss über die Entwicklung der Musik und Kompositionen war durchdacht und sowohl passend für Streichmusikliebhaber*innen, als auch solche, die es an diesem Tag geworden sind. Die Musik selbst tat natürlich das ihre dazu bei. Bekömmlich, sehr abwechslungsreich und trotz des extrem hohen technischen Anspruchs fantastisch musiziert, schwebten die Töne geradezu durch den Hof und hinterließen beim Publikum reines Entzücken.