„Oschboch, du Perle!“ Superlativen liegen seit Samstagabend in der Aschbacher Luft und gehen uns gleichzeitig aus. Wie erzählt man über so einen Abend? Was ist hier passiert?
Manchmal weiß man einfach, dass was Großes bevorsteht. Und dann ist es so viel größer als man sich vorstellen konnte. Da steht plötzlich Conchita Wurst auf der Bühne im Pfarrgarten von Aschbach – und wir stehen da mit offenen Mündern, gänzlich vollgestopften Herzen und Tränen in den Augen. Teil eines menschlichen und musikalischen Wunders: Conchita Wurst. Wir hatten ja schon gehofft, dass das legendär wird, aber die Realität hat uns dann doch den Pfarrgarten unter den Füßen weggezogen: Schon am Nachmittag zum Soundcheck hingen mehr Menschen am Zaun als Wäsche im Hochsommer. Und am Abend hat sich dann erst recht gezeigt, was für eine Perle Aschbach ist – wie Conchita in unnachahmlicher, bodenständigster und charmantester Art wiederholt betont hat. Das PFOA war „drinnen“ restlos ausverkauft – wir hätten eigentlich Karten und Plätze Ende nie benötigt – und „draußen“ auf der Straße hat sich‘s mit hingebungsvollen Lauscher*innen fortgesetzt. Aus dem besten Grund. Der Abend hat alle Erwartungen, Vorstellungen und Hoffnungen simpel gesprengt. Conchita ist eine Künstlerseele der absoluten Sonderklasse. In Sachen Moderation, Entertainment, Liebenswürdigkeit, Stilbewusstsein, Fröhlichkeit und Professionalität auf allerhöchsten Niveaus schwebend. Dazu ganz simpel ein wie aus Stein gemeißelter Adonis. Man kann einfach nicht wegsehen oder weghören. Da kann man nur noch „Danke“ sagen.
Die akustische Sternstunde, die Naturgewalt, die Aura hat uns alle gleichermaßen erfasst. Wir wissen nicht, wie’s funktioniert, aber Conchita hat mit dem Mostviertler Publikum kommuniziert als gäbe es nichts Selbstverständlicheres auf der Welt. Als wäre eine Aschbacher Seele einfach kurz nach Hause gekommen. Der Star ist durchs Publikum gegangen. Hat Fragen gestellt und Fragen beantwortet, Geschichten erzählt und dann auf einmal: ohne jeglichen weiteren Ansatz auf der Bühne unfassbare Performance in höchster Qualität und von unvergleichbarer Internationalität abgeliefert. Die Stimme sorgte für Gänsehaut. Sie war berührend, kraftvoll, verletzlich und majestätisch zugleich. Stille und Euphorie wechselten einander auf’s Trefflichste ab. Und man spürte intuitiv, dass all dies auch entspannt auf den größten Bühnen der Welt stattfinden kann. Das musikalische Handwerk war überdies Extraklasse: Die Band strotzte vor Feinheiten. Egal, ob Schlager, Rock oder Balladen – alles war eindrucksvoll stimmig und unfassbar berührend. Auch weil der Abend (vielleicht klingt es platt, aber wir meinen es überaus ernst) über allem schwebend so viel Liebe und Harmonie ausgestrahlt hat. Mehr als 500 Menschen mit entzücktem Lächeln im Gesicht. Bereits in der Pause und erst recht nach dem Konzert. Conchita hat, ganz abgesehen vom puren Können, eine natürliche Ausstrahlung, die dermaßen subtil nicht unter die Nase gerieben wird, aber unter die Haut geht.
„Oschboch, du Perle“: Damit meinte Conchita auch die Offenheit, die Neugierde, den Zusammenhalt und den Mut Aschbachs, wohin zu gehen, wo wir noch nie waren. 361° eben.
DANKE! Ohne jeden Zusatz. Weil uns immer noch die Spucke wegbleibt ob dieses unvergesslichen Pfarrgarten Open Airs. An Künstler*innen, Zuschauer*innen, Freiwillige, Mitarbeiter*innen und alle, die möglich machen, dass es solche Sternstunden geben kann.