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DAS WAR // karim el-gawhary * 25/09/2021

Normalerweise erklärt Journalist Karim El-Gawhary die arabische Welt den Zuschauern im ORF. Am 25. September 2021 tat er dies live im Palmenhaus der Gärtnerei Starkl in Aschbach-Markt und präsentierte sein neuestes Buch.

Der Abend begann mit einer emotionalen Überraschung – vor allem für Karim El-Gawhary selbst. Als der wunderschöne, melancholische Song „Holm“ (Traum) der tunesischen Sängerin Emel Mathlouthi eingespielt wurde, standen dem Nahost-Experten Tränen in den Augen. Er brauchte einen Moment. Offenbar traf die Musik mitten ins Herz des preisgekrönten Journalisten, der sich nach jahrzehntelanger Erfahrung mit den Menschen der arabischen Welt stark verbunden fühlt.

Als er im Gespräch mit Ö1-Redakteur Alois Schörghuber von seiner Arbeit und der Situation zehn Jahre nach dem arabischen Frühling berichtete, hätte man eine Stecknadel fallen hören. Er sprach von den politischen Prozessen in den arabischen Ländern. Von den Unruhen, die sich nicht nur durch Religion erklären ließen, sondern vor allem durch die sozialen Umstände. Davon, dass Ungleichheit und Ohnmacht herrschen.

Er genoss es, an diesem Abend mehr Zeit als die üblichen 1,5 Minuten im Fernsehen zu haben, um Hintergründe zu erläutern. Über zwei Stunden diskutierte er mit den knapp 270 Besucherinnen und Besuchern. Er erinnerte eindringlich daran, dass unser Geburtsort ein Privileg sei und man den Menschen aus den arabischen Ländern auf Augenhöhe begegnen solle. Spätestens nach seinen Erzählungen, auch über die schrecklichen Schicksale einiger Interviewpartner*innen, war dem Publikum klar, was den Autor anfangs so bewegte. Der Einblick in die Geschichten der Menschen berührte tief.

 

„HOLM“ (Traum) // Emel Mathlouthi

Wenn ich meine Augen schließen könnte und mich meine Träume bei der Hand nähmen, ich würde aufstehen und in einen neuen Himmel fliegen, in dem ich meine Sorgen vergesse. // Ich könnte in meiner Vorstellung verreisen, würde Paläste bauen und Nächte, in denen meine Liebe und meine Hoffnungen wachsen können und der Schmerz gelöscht wird. // Eine Welt, in der man Menschen sieht, deren Gesichter getrübt sind von Leid, Ungerechtigkeit und Unterdrückung, getragen von einer bitteren Realität, die alles zerstört, das wir aufgebaut haben. // Eine Welt, in der du die Mauern der Tyrannei wachsen siehst, die einen Traum, unsere Träume, einen nach dem anderen zermalmen und die Dunkelheit und Gier in unseren Herzen herrschen lassen.

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Fotos (c) Anna Halbmayr

// land: leben: lieben?

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Das Kulturprojekt „Wortwiese“ ist ein nicht einsehbarer Raum, ein leeres Blatt. Ein virtuelles Buch, das gefüllt werden will, um am Diskussionsabend geöffnet zu werden.