Gleich der Anfang ließ erahnen, wohin die Reise geht. Anita Obwegs eröffnete mit gefühlvoller Stimme den ersten Song „Sommer im Herzen“. Ein Titel, der das Gedankenbild für diesen Abend perfekt vorgab. Die fünf Musiker*innen ließen das Publikum eintauchen in eine Welt fernab von vielem, was wir Alltag nennen. Auf ruhige, zurückhaltende, kunstvolle Art – gleichzeitig unglaublich kraftvoll und mit beeindruckender Bühnenpräsenz – erklangen die Eigenkompositionen der Südtiroler Sängerin, welche in ladinischer Sprache von einem Leben auf der Hochalm erzählten. Anita Obwegs sang – und sprach auch zwischen den einzelnen Songs auf lyrische Art und Weise – von Sehnsucht, Freiheit und Demut. Von einer enormen Kraft, die von diesem Ort ausgeht, die er einem aber auch abverlangt. Von den Tieren dort, von Stimmungen, Tausenden Schritten, inneren Schatten, die einen treiben, vom Nebel, vom Mond, vom Tanz der Zeit. Gemeinsam mit Philipp Schörghuber am Kontrabass, Karin Kimmeswenger an der Geige und Blockflöte, Lorenz Müller an der akustischen Gitarre und Veronica Klavzar an der Harfe, entstand mit ihr am Akkordeon eine ganz besondere Atmosphäre. Klänge, die die Zuhörer*innen eindrucksvoll mitnahmen in eine Entlegenheit, eine Schönheit, eine Kraft. Auch ihr Album trägt den Namen „Forza“ – ladinisch Kraft – wohl Sinnbild für vieles in ihrer Musik. Das Quintett inspirierte und überzeugte mit virtuosem musikalischen Können, aber auch mit wahnsinnig viel Gespür in einem ausverkauften Pfarrsaal, der beseelt und am Schluss erfüllt war von schallendem Applaus.