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DAS WAR // la big band – last call * 15/11/2025

Ein Ausnahmezustand, eine Ära, ein Abend. Was für ein Finale. 25 Jahre Musikgeschichte, Freundschaft, Wucht, Können, Freude, Vielfalt, die die Sporthalle erfüllt haben. Jeder Ton war ein Statement, jede Nummer ein eigenes Denkmal. Die Musiker*innen der LA Big Band haben nicht einfach ein Konzert gespielt. Sie haben ein Fest gefeiert, eine musikalische Verbeugung vor ihrer eigenen Geschichte zelebriert und eine ganze Ära voller Hingabe und Liebe würdevoll-furios verabschiedet. Und zwar mit einem Best-of-Programm, das seinen Namen mehr als verdient hat. Aus jedem Album wurde mindestens ein Stück –  ausschließlich Eigenkompositionen – gespielt. Persönlich, individuell, leidenschaftlich. Eben typisch LA Big Band. Zweieinhalb Jahrzehnte Klangabenteuer, Experimente, Freundschaften, Leidenschaften und Herausforderungen haben sich in Groove, Beat, Vibe, Drive, Melodie, Feel und purem Sound materialisiert. Klangliche Perspektiven wurden erneut eröffnet, Erinnerungen vertont, Geschichten hörbar gemacht.

Mittendrin und an vorderster Front: Lorenz Raab, Freund und Wegbegleiter von Bandleader Alois Aichberger, der mit seiner Trompete malte wie andere mit Aquarellfarben. Ebenso großartig: Julia Sitz, die mit ihrer Stimme die vielfältigen Stücke veredelte und damit für einige der vielen Gänsehautmomente des Abends sorgte. Einer der berührendsten Momente war sicher „Die notwendige Reise“ – eine Komposition für Sprecher (Peter Hofmayer) und Big Band über Menschen auf der Flucht, aus dem Album „Sounds of Kosovo“. Inmitten aller Feierlichkeit ein nachdenklicher, emotionaler, intensiver Moment.

Zentrales Werk im 2. Teil war ein Teil der monumentalen Komposition von Josef Wagner, die „NOE Jazz Sinfonie – Connections for Trumpet and Band“ im Original ein einstündiges Werk für Solotrompete (Lorenz Raab) und Jazzorchester.

Zum großen Finale: „Mama Afrika“, ein Hit der Band. Und „Minuano“ von Pat Metheny – technisch herausfordernd, emotional mitreißend, ein wahres Klangfeuerwerk zum Abschluss – und gleichsam die Visitenkarte der LA Big Band. Als dann auch noch alle ehemaligen „Jazz & Wine“-Mitarbeiter*innen und mit Andy Pranzl ein begnadeter Leadtrompeter und langjähriger enger Freund der Band überraschend auf die Bühne kamen und gemeinsam „Merci, Merci, Merci“ anstimmten, blieb kein Auge trocken und kein Fuß auf dem Boden.

Man spürte es zu jeder Zeit: Eine Ära ging zu Ende. Viele der Musiker*innen sprachen – bis in die frühen Morgenstunden – von Dankbarkeit, von Freundschaften, von Experimenten, von unglaublichen Jahren. Und vom Stolz, ein Teil dieser Band gewesen zu sein. Alle persönlichen Geschichten sind an diesem Abend zusammengekommen und haben ihn zu dem gemacht, was er war. Ein unfassbar schönes Fest. Den Schluss des Abends festzumachen ist schwierig. Abgesehen vom tosenden Applaus war es ein emotionales Hinausswingen, das noch lange weitergeklungen hat. Es wurde – und wird immer noch – erzählt, gelacht, erinnert. Der Inbegriff einer „schenen Leich“.

Danke Lois Aichberger für dieses einzigartige Musikprojekt, das der heimischen Kulturszene über 25 Jahre lang neue Perspektiven öffnete.

 

Fotos © Cristina Reitbauer | stagestories_fotografie

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