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DAS WAR // land:leben:lieben? * 18/11/2023

Amüsant, natürlich und offen war der Land:Leben:Lieben-Abend. Sechs Gäste, die verschiedentlich mit Aschbach verbunden sind, erzählten von ihren Erfahrungen und sprachen über ihren persönlichen Heimatbegriff. Respekt, Freundlichkeit und ein mitunter sehr charmanter Erzählduktus standen dabei im Vordergrund. Der Fragenkatalog von Ö1-Moderator Alois Schörghuber, der als Aschbacher in Wien lebt, war recht breit gefächert, wobei die Begriffe Heimat, Herkunft und auch die Wohlfühlfaktoren der Gemeinde Aschbach selbst das Zentrum des Abends bildeten. Die Kommentare zu den jeweiligen Fragen waren durchaus vielfältig und aufschlussreich. Vor allem die verschiedenen Zugänge zum Begriff „Heimat“ mit all seinen Unschärfen prägten die Debatte. Die geladenen Gäste spürten aufmerksam der Mehrdeutigkeit des Begriffes nach. Der ideologische Missbrauch des Begriffes selbst, aber auch der Ausdruck von Heimat als Rückzugsort und Idyll oder auch als Ideal, das womöglich ausgrenzt, wurden vielfältig besprochen. Die Bandbreite von Orientierungen im ländlichen Raum, Erwartungen und das Zusammenleben selbst standen genauso zur Debatte wie die verschiedenen Zugänge der Bevölkerung zueinander und der Umgang der Menschen miteinander.

Zum Schmunzeln oder auch selbst Nachspüren luden die Erzählungen prägender Kindheits- und Jugenderinnerungen ein. Auch verlorene Sehnsuchtsplätze wurden aufgezeigt und der Umgang mit geschichtlichen Orten und architektonischen Besonderheiten wurde kritisch beleuchtet. Durch Wortspenden aus dem Publikum, aber auch angeregte Debatten im Anschluss an die Podiumsdiskussion, konnte man rasch merken, wie tiefgreifend all diese Themen im Leben der ansässigen oder auch nicht (mehr) ansässigen Personen verankert sind. Und wie schwierig es dennoch ist, öffentlich darüber zu reden. Gut 100 Gäste nahmen sich Zeit, um den eigenen Wurzeln, der eigenen Heimat und dem Landleben Raum zu geben und sich auf den eigenen und fremden Heimatbegriff einzulassen. Der Gitarrist Mario Malidus untermalte die Reflexionsmomente während der kurzen Pausen zwischen den Themenblöcken passend liebevoll.

Während der Diskussion wurden auch einige der differenzierten Wort- und Gedankenspenden aufgegriffen, die während der letzten Wochen anonym auf unserer Webseite 361grad.at eingegangen sind. Danke herzlich dafür! Damit diese als Inspiration dienen und eine differenzierte Grundlage für die eventuelle weitere Auseinandersetzung mit dem Heimatbegriff auf persönlicher Ebene bilden können, streuen wir sie unter die Fotos von diesem eindrucksvollen Abend.

 

Fotos © Barbara Halbmayr

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Das Kulturprojekt „Wortwiese“ ist ein nicht einsehbarer Raum, ein leeres Blatt. Ein virtuelles Buch, das gefüllt werden will, um am Diskussionsabend geöffnet zu werden.