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DAS WAR // louie’s cage percussion * 05/10/2024

Boom Tschak. Boom Tschak. Boomtschackadengalengaleng? Weit gefehlt!
An diesem Samstag brachte brillanter Percussion-Sound, der alle Grenzen sprengte und weit über klassisches Schlagwerk-Repertoire hinausging (Zitat NÖN), die Sporthalle in Aschbach zum Kochen. Unter anderem, weil da gefühlt ein ganzes Orchester spielte. Und noch viel, viel mehr.

Aber wie erklärt man dieses niemals zuvor gehörte Soundfeuerwerk im Nachgang richtig? Wie können wir einen Eindruck der erlebten Kraft, der unglaublichen Virtuosität, der eindrucksvollen Vielfalt wiedergeben, ohne in plumpe Lobhudelei zu verfallen? Also: Die sechs Musiker von Louie’s Cage Percussion drangen mit ihrem ersten reinen Konzertprogramm in eine andere, neue Welt vor. Wir hörten definitiv nicht sechs Schlagwerker, sondern ein ganzes Orchester. Mit Streichern. Mit Pianisten. Mit allem Drum und Dran. Ekstatisch. Virtuos. Wild. Zart. Vergnüglich. Hart. Klassisch. Rockig. Jazzig. Immer rhythmisch. Immer neu und immer nie gehört.

Der erste Teil des Programms war der Opernliteratur und sinfonischen Dichtungen gewidmet. Unter anderem Debussy, Verdis „Die Macht des Schicksals“, sowie Eigenkompositionen über Wasser, Eisen und Holz. Alles unglaublich komplexe Kompositionen und Bearbeitungen, die sich – wie sagt man’s am besten? – so wunderbar einfach anhörten und anspürten. Als wäre nichts dabei. Die Leichtigkeit und Virtuosität, mit der verwöhnt wurde, war purer Luxus. Die Taktverschiebungen und Rhythmuswechsel, die jedem/r professionellen Musiker*in die Schweißperlen auf die Stirn treiben würden, entfachten die reinste Freude im Publikum. Und zwar weil die gesamte Performance so überraschend, vollmundig, in sich so permanent stimmig und virtuos war.

Einschub: Für uns als Organisationsteam hatte es bereits am Vorbereitungsnachmittag besonders erfrischende, solidarische Einblicke und Erkenntnisse gegeben. Nämlich: Die sind genauso verrückt wie wir. Zwei Stunden lang hatten die Künstler diverses Equipment „on stage“ geräumt. Und dabei komplett negiert, dass da eigentlich gar kein Platz für all das Schlagwerk sein konnte. Viele verwegen anmutende Instrumente wie Eisenrohre und Holzgerüste wurden für nahezu singuläre – dafür dann aber perfekte – Einsätze geschleppt. Danach zwei Stunden lang wieder alles abgebaut.  Wir schwören: 2 Millionen Instrumente. So etwas haben wir – trotz unserer gesammelten Erfahrung – noch nie gesehen.

Der zweite Teil des Abends war dem Entertainment und der Show gewidmet. Simples Toben im Publikum war die logische Konsequenz. Die fast ausverkaufte Sporthalle war dabei statisch überaus gefordert, die charmanten Ansagen und die perfekt passende Lichtshow taten ihr übriges dazu. Hingerissene Standing Ovations, stundenlange leidenschaftliche Nachbesprechungen und glückliche Musiker waren das Endergebnis des Ausnahmeabends in Aschbach. Während manch eine*r vor dem Konzert nicht so richtig geglaubt haben mag, dass zwei Stunden Schlagwerk einen Abend befriedigend ausfüllen könnten, zeigte sich, dass die sechs Percussion-Musiker aus den namhaftesten Orchestern des Landes – und darüber hinaus – definitiv DEN Unterschied machen können.

D A N K E ! Unfassbar, was da abgegangen ist. Danke an die Künstler für ihre Hingabe, alle Freiwilligen, die es geschafft haben, das Event wieder zu etwas ganz Besonderem zu machen. Und Danke an euch: das Publikum, das uns ermöglicht, solch außergewöhnliche Acts im Rahmen des Kulturvereins 361° zu buchen und somit der Vielfalt in Aschbach Raum zu geben!

 

Fotos © Barbara Halbmayr

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Das Kulturprojekt „Wortwiese“ ist ein nicht einsehbarer Raum, ein leeres Blatt. Ein virtuelles Buch, das gefüllt werden will, um am Diskussionsabend geöffnet zu werden.