Wenn Sprache zur Superkraft wird. Wenn junge Stimmen das Mikro ergreifen und ihre Themen mit eindrucksvollem Mut, gewaltiger Tiefe und ungeheurer Kraft anpacken und aussprechen – dann bleibt uns offenbar der Mund offen stehen.
So geschehen an diesem Abend. Nach einem Semester Vorbereitung im Rahmen der Musiktheatergruppe der Neuen Mittelschule haben uns die jungen Frauen (ja, nur Mädchen haben sich getraut) Teil haben lassen an ihrer Welt. Ihren Gedanken, ihren Ängsten und Hoffnungen. Und die wunderbare Wucht, Slam-Supernova und Wortzauberin Katharina Wenty hat dieser Wort-Gewalt den letzten Feinschliff gegeben und das Ganze zur Bühnenreife gebracht. Die Intention, den jungen Menschen ein Ventil zu bieten, sie zu lehren, ihre Wünsche und Bedürfnisse und all das, was sie beschäftigt, sprachlich zu artikulieren, ist offenbar voll aufgegangen. Und dabei haben wahrscheinlich wir alle, die im Publikum gesessen sind, am meisten gelernt. Diese jungen Poetinnen zwischen 11 und 14 Jahren haben extrem viel zu sagen. Die Themen reichten von Frauenrechten über Rassismus und Ausländerfeindlichkeit über Freundschaft, Mobbing und Magersucht bis hin zu Krieg und Frieden. Mit unglaublichem Tiefgang, voller Kraft, keinen Plattitüden – und mit viel Humor. Katharina Wenty moderierte den Abend nicht nur mit Charme und Witz, sie eröffnete und beschloss ihn auch mit ihren eigenen Texten, die klar machten, dass diese Wortkünstlerin wahrlich eine ganz eigene Liga ist. Die passenden und lässigen musikalischen Beiträge spannten den roten Faden – vom ersten Augenblick an war klar: das ist weit mehr als ein Schulprojekt. Das ist ein richtig fetter 361° -Abend, wieder eine neue Kunstform, wieder eine neue Art von Veranstaltung, die unseren Kultur-Horizont erweitert und Grenzen verschiebt. 361° hat mit dem School Slam featuring Katharina Wenty definitiv ein halbes Grad dazu gewonnen.
Danke! An alle, die das möglich gemacht haben – die Lehrkräfte, die großartige Künstlerin Katharina Wenty, das 361°-Team, das Team vom Mildwild-Stöckl – und vor allen anderen an die Poetinnen, die sich da drüber getraut haben!