.……………… . Das beschreibt unsere Sprachlosigkeit angesichts dieses unfassbaren Abends, dieser genial schönen Nacht. Wir können dafür sicher nicht die richtigen Worte finden, probieren es aber trotzdem – und entschuldigen uns gleich bei all jenen, die da waren, dass wir eure Gefühle damit sicher nicht angemessen auf den Punkt bringen können.
Ja, wir hatten hohe Erwartungen an den Abend, aber das war gar nichts im Vergleich zu dem, wie er sich dann tatsächlich entwickelte. „Unglaublich berührt und ständig den Tränen nahe“. „Unfassbar schön und tief ins Herz gehend“. Das waren die meistbenutzten Worte am Ende des Programms – und lange darüber hinaus.
Aber von vorne. Der Tag begann mit einer Entscheidung, die wir zu diesem Zeitpunkt gerne anders getroffen hätten: aufgrund des unsicheren Wetters mussten wir die aufgebaute Bühne im Innenhof des Pfarrhofs unbespielt zurücklassen und in die Pfarrkirche ausweichen. Stunden später, als die ersten Töne erklangen, wussten wir, unsere Wehmut war fehl am Platz. Der Klangraum der Kirche war das perfekte Auditorium für das was kam.
Der Pianist Sascha El Mouissi war bahnbrechend, er ließ den Bösendorfer Flügel beben und begleitete Schubert, wie wir es noch nie gehört hatten. Das Trio Tschejefem – die Geschwister Johanna und Michael Dumfart gemeinsam mit Fabian Steindl – ließ Schubert mühelos und eindrucksvoll zu einem Volksmusikkomponisten werden als wäre er nie etwas anderes gewesen. Wieder müssen wir das Wort „berührend“ verwenden, um auszudrücken, wie das Verweben von E- und U-Musik leichtfüßig, selbstverständlich und spielend zustande kam. Zudem sang das Geschwisterpaar mit dem Opernstar Rafael Fingerlos über einige Strecken gemeinsam – „der Wahnsinn und sensationell stimmig“, war dafür wahrscheinlich der kürzeste gehörte Ausdruck. Fingerlos selbst bewies, dass sich sein eleganter, feiner Bariton grenzgenial in ein Volksmusik-Ensemble einbetten kann und kaum jemand Schubertlieder so feinfühlig und einzigartig interpretieren kann wie er. Er schuf Momente allergrößten Kunstgenusses. Und dann war da noch die Performance von Michael Dangl. Er brachte uns Franz Schuberts Innenleben in Form von dessen Briefen und Reisetexten so raffiniert, so unterhaltsam und zum Schmunzeln, so tiefgreifend nahe, dass vor allem im zweiten Teil, der Schuberts schwierigere Jahre beschrieb, ein Taschentuch nach dem anderen ausgepackt wurde.
„Ich will’s gleich nochmal hören“, war der Tenor unter den Besucher*innen nach dem offiziellen Ende des Abends. Während der beiden Aufführungsteile konnte man eine Stecknadel fallen hören, schon in der Pause zeigte der tosende Applaus, dass sich hier nach der durchgehend betroffenen Berührung ein Gewitter der Sonderklasse entlud. Umso mehr nach dem Schlussteil, als das anwesende Publikum komplett außer Rand und Band war. Dreimal Standing Ovations, Bravo-Schreie und schier nicht enden wollende Begeisterung.
Doch auch damit sollte noch nicht Schluss sein, wie alle Besucher erfuhren, die den Pfarrhof – der, wenn schon nicht Bühne, später gebührender Ort des Ausklangs war – noch ein Weilchen länger beehrten. Die Musiker packten in der Arkade – auf unkomplizierten 2 x 2 Metern – abermals ihre Instrumente aus und ließen uns aufs Neue an ihrer Außergewöhnlichkeit teilhaben. Ein spätes Privatkonzert, das die Schönheit, die Ergriffenheit, das Überwältigende des Abends nochmal auf ein ganz eigenes Level hob. Und wieder waren die Tränen in den Augen mitunter näher als das Achterl am Tisch.
Danke an alle, die dabei waren. Danke für alle Emotionen, die an diesem Abend geteilt wurden. Danke an alle Künstler*innen dieser besonderen Nacht. Wir ziehen den Hut.